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        Letzen Winter (2019) sind wir zu Dritt – Marei, Alison und ich – mit Snowboards im Gepäck nach Japan geflogen. Geplant war ein fünfwöchiger Snowboard-Roadtrip quer durch Japan. Japan ist bekannt für seine Unmenge an pulvrigem Schnee und wunderschönen „Treeruns“ – das kannten wir nur von Snowboardfilmen und wollten es nun selbst erleben. Die gesamte Reise habe ich ein bisschen mit Bildern festgehalten. Ich hatte meine Canon 5D miV und Olympus OMD mII im Gepäck, Marei ihre Gopro mit Gimbal. 

        Mit jeweils zwei Snowboards und Winterausrüstung in den Boardbags ging es nach der Landung am Tokioer Flughafen in das nahgelegene Narita, um den Bus abzuholen, den wir gebucht hatten. Der Bus, ein Nissan der älteren Generation, war auch unser Schlafplatz für die nächsten fünf Wochen. Ausgestattet mit Standheizung, einem kleinen Gaskocher und Waschbecken, hat es sich darin ganz gut leben lassen. Nur das Kochen war nicht immer leicht, denn die Gasflaschen haben nicht genug Flammen gespuckt, da die Dosen meist fast eingefroren waren. 

        So sind wir von Narita zuerst mal in Richtung japanische Alpen gesteuert. Nozawa Onsen war unser erster Stopp. Es war so, wie wir es uns vorgestellt hatten – lichte, steile Laubwälder, perfekt für Treeruns. Nur Neuschnee hatte es noch keinen. Nach dem Snowboarden ging es in die Onsen – das war unser tägliches Körperpflegeprogramm. Onsen sind heiße Vulkanquellen, die fast überall auf der Insel zu finden sind. Nach Nozawa Onsen ging es Richtung Norden nach Geto Kogen. Das Wetter in den japanischen Bergen ist teilweise so ungemütlich, dass in japanischen Skigebieten an der Talstation oft riesige Indoorhallen gebaut werden, um die Besucher*innen vor Kälte, Wind und Schnee zu schützen. Diese Hallen sehen ganz lustig aus, von bunten, ähnlich wie Vergnügungsparks aussehenden Hallen bis zu futuristischen Sci-Fi Orten. Das habe ich natürlich alles mit meiner Kamera festgehalten. Wie zum Beispiel hier in dieser Galerie,  die Fotos von japanischen Winterlandschaften und deren Drumherum zeigt. Fotografieren und filmen bei dem saukalten, stürmischen Wetter war nicht immer einfach. Aber bin froh, dass ich trotzdem einige Fotos machen konnte, die das alles ein bisschen festhalten. Auch wenn die Finger von der Kälte fast abfroren. 

        Was mir sonst so auffiel, verglichen mit österreichischen Skigebieten: Es gab viel mehr Snowboarder*innen. Wie mir schien, legen Japaner*innen extrem viel Wert auf ihren Style und ihre Outfits. Wie hier in dieser Portraitserie zu sehen.

        Nach Geto Kogen fuhren wir weiter hinauf in den Norden, in Richtung Fukushima. Nach einigen Tagen dort mit Snowboarden nahmen wir die Fähre nach Hokkaido. Auf Hokkaido war es dann richtig eisig und frisch. Filmen und fotografieren wurde immer härter für die Finger. Die Landschaften und die Unmengen an Schnee haben die Kälte dann aber halbwegs vergessen lassen. Und ich habe mir angewöhnt, mit Handschuhen zu fotografieren und zu filmen. Einen Film von unserem Schneeabenteuer gibt es auch. Hier habe ich das Filmmaterial, das wir mit der Canon, Olympus und Go Pro aufgenommen haben, zu einem 5 Minuten-Film zusammengeschnitten. Dafür, dass es drei ziemlich unterschiedliche Kameras sind und die Bedingungen nicht gerade die einfachsten waren und wir lieber Snowboarden statt Filmen wollten, lässt er sich schon sehen, finde ich. 

        Zurück zum Roadtrip. Nach Hokkaido ging es wieder Richtung Süden, und zwar nochmal in die japanischen Alpen. Dort entdeckten wir ein kleines, paradiesisches Skiresort – dessen Name ich jetzt nicht erwähnen werde, damit es auch so klein und versteckt bleibt. In dem kleinen Gebiet, mit nur 2 Sesselliften, gab es fast täglich in etwa einen halben Meter Neuschnee. Dort sind wir dann länger geblieben. Wir sind öfter mal mit dem Bus in den zugeschneiten Straßen hängengeblieben. Der Heckantrieb und die alten Winterreifen waren dort nicht unbedingt von Vorteil. Dann ist uns sogar noch eine Schneekette kaputt gegangen und wir steckten eine Weile fest. Dank Mareis tollen Fahrkünsten ist Gott sei Dank immer alles gut gegangen. Sie ist immer gefahren und hat sich im Linksverkehr mit vereisten Straßen (man hatte den Eindruck, dass in Japan die Straßen nicht gestreut sind) wacker geschlagen. Ich habe dabei die schneebedeckten, vereisten Straßen gefilmt. 

        Nach gut 5 Wochen war unser Roadtrip durch die japanischen Berge dann aber auch mal vorbei. Nachdem wir den Bus in Narita wieder abgegeben hatten, ging es mit unseren schweren Boardbags nach Tokio. Wir verbrachten noch 3-4 Tage in der Großstadt. Das war ein leichter Kulturschock. Nach 5 Wochen in der  winterlichen Einöde in eine der belebtesten Metropolen der Welt. Mal in einem richtigen Bett zu schlafen war auch schön. In Tokio haben wir dann das volle Touristenprogramm durchgezogen. Es ging zum Beispiel auf den Fischmarkt, zum Tokio Tower, Shibuya (das berühmte Viertel mit dem dichten Zebrastreifen) und ins traditionelle Stadtviertel Asakusa. Tokio fand ich dann noch besonders toll zum Fotografieren, auch weil mir hier die Finger nicht abgefroren sind.

        Nach fast 6 Wochen in Japan ging die Reise dem Ende zu. War toll – interessante Kultur, schöne Landschaft und gutes Essen. Ich würde jedenfalls wieder so einen Trip machen. Nur zukünftig mit einer leichteren Kamera und weniger Objektiven im Gepäck.